Guantanamo Boy

Perera, Anna, 2009
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Medienart Buch
ISBN 978-3-570-16050-3
Verfasser Perera, Anna Wikipedia
Beteiligte Personen Ott, Bernadette Wikipedia
Systematik C01 - Einzelne Autoren
Verlag cbt
Ort München
Jahr 2009
Umfang 380 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Anna Perera. Aus dem Engl. von Bernadette Ott
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Johann Waser;
Annotation: Der 15-jährige Khalid wird als Terrorverdächtiger zwei Jahre lang in Lagern, vor allem in Guantanamo, festgehalten und gefoltert, zuletzt aber doch freigelassen.

Rezension: Khalid, die Hauptfigur dieses episch breit angelegten Romans, ist Sohn einer in England lebenden pakistanischen Familie, ein ganz normaler 15-jähriger Junge, mit Talent für Fußball, geheimen Sehnsüchten nach einer Klassenkollegin und einem Hang zu nächtlichem Computerspiel und Chatten mit seinem Cousin Tariq in Pakistan. Dieser hat das Spiel "Bomber One" ins Netz gestellt.
Während eines Aufenthaltes in Karachi wird Khalid plötzlich von Männern überwältigt, von CIA-Agenten als "Terrorist" grausam gefoltert und in Einzelhaft gehalten. Nach einiger Zeit bringt man ihn mit zahlreichen anderen in ein Gefangenenlager in Afghanistan. Wieder und wieder wird er gefoltert, bis er, um sich von den Qualen zu erlösen, das gewünschte Geständnis unterschreibt, er habe mit seinem Cousin Beziehungen zur Terrororganisation Al-Quaida unterhalten und Anschläge geplant. Zuletzt bringt man ihn sogar ins berüchtigtste Lager der Amerikaner in Guantanamo Bay. Detailliert werden zahllose Schikanen geschildert, die er über sich ergehen lassen muss. Nach fast zwei Jahren erhält er Besuch von einem Anwalt, bekommt Kontakt zu seiner Familie und wird schließlich ohne Prozess oder Anklage überraschend freigelassen.
So sehr das Bemühen der Autorin zu würdigen ist, gegen das himmelschreiende Unrecht anzuschreiben, so seltsam unwirklich wirkt die Geschichte. Perera bleibt schuldig, woher sie über ihre Informationen verfügt, um authentisch berichten zu können. Unrealistisch, weil allzu harmonisierend ist auch der Schluss der Geschichte: Khalid wird wie ein Held empfangen und verkündet in der Schule sein humanistisches Credo. Die Traumata tauchen nur mehr in wenigen Schwäche- und Panikanfällen auf, er ist glücklich im Schoß seiner Familie.
Zu empfehlen ist der Roman reifen LeserInnen, die über die nötigen zeithistorischen Hintergründe verfügen und die bereit sind, sich auf eine Auseinandersetzung mit der Tatsache einzulassen, dass in vielen Teilen der Welt mit tausenden Menschen wie mit Khalid verfahren wird.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Veronika Zangl;
Ein fataler Irrtum lässt für einen normalen Jugendlichen das berühmt-berüchtigte Camp Delta in Guantánamo Bay zur bitteren Realität werden. (ab 13) (JE)

Khalid Ahmed ist ein durchschnittlicher 15-jähriger englischer Junge, der sich gerne mit seinen Freunden im Park trifft, für seine Schulfreundin Niamh schwärmt und den städtischen Fußballclub Rochdale unterstützt. Mit seinem Cousin Tariq in Pakistan verbindet ihn eine enge Freundschaft und sie chatten und spielen regelmäßig online miteinander. Khalid führt ein normales Leben, bis er mit seiner Familie die Tanten in Karachi besucht. Eines Nachts dringen vermummte Gestalten in ihr Haus ein und entführen ihn. Sein Leidensweg, der von zahlreichen Misshandlungen geprägt ist, führt ihn bis nach Kuba.
Anna Pereras Roman ist ein sehr emotionales, aufwühlendes und auf Jugendliche getrimmtes Plädoyer gegen die Militärbasis Guantánamo Bay, wo auch heute noch Kinder und Jugendliche inhaftiert sein sollen. Die Geschichte ist interessant, spannend und einfach zu lesen, wenn auch manche Misshandlungsszenen ausgesprochen detailliert und realistisch geschildert sind und Amerikaner tendenziell in keinem guten Licht erscheinen. An Aktualität mangelt es nicht, die Schließung von Guantánamo Bay steht noch immer aus.

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Ruth Schmidhammer;
Schier unglaublich erscheinen die Ereignisse, die auf den 15-jährigen Khalid hereingestürzt sind. Obwohl die Geschichte eine fiktive ist, so gibt es doch viele Parallelen zu wahren Begebenheiten und dem Umstand, dass auch Kinder und Jugendliche in Guantanamo Bay festgehalten werden.
Die Mitglieder von Khalids Familie, pakistanische Einwanderer, sind in Manchester seit Jahren gut integriert und die Interessen des Jungen unterscheiden sich nicht von denen anderer englischer Jugendlicher.
Ein Todesfall in der Familie liefert den Anlass für eine Reise nach Pakistan. Dort verschwindet bald der Vater und kurz darauf wird Khalid entführt und landet nach Aufenthalten in verschiedenen Gefängnissen vor einer amerikanischen Untersuchungskommission, die ihn als ein al-Qaida-Mitglied entlarvt. Die Beteuerungen des Jungen niemals in Afghanistan gewesen zu sein, nützen nichts, er landet in Guantanamo Bay, wo er zwei Jahre lang unter schrecklichen Bedingungen inhaftiert bleibt.
Die schockierende, sehr spannend geschriebene Geschichte zeigt wie schnell ein unschuldiger Mensch seine Rechte verliert und daran fast zu zerbrechen droht.
Junge Erwachsene